Die Angst der Unterdrücker vor der Macht der Literatur

10. Mai 2024 „Tag der Bücherverbrennung“ 10.Mai 1933 - Denk-Tag der VHS Föhr

Autokratische Führer haben immer Angst. Angst vor der Macht der Aufklärung, der Gegenrede und der Beschreibung einer anderen, freieren und liberaleren Welt. Bücher intensivieren diese Angst der literarischen Gegenwelten und Fiktionen. Sie stärken die widerständige Kraft und den Zweifel und regen damit zum Selberdenken an. Individuelles und eigensinniges Denken kann die Folge und damit die Grundlage für die Angst der Autokraten sein. Das erkannte auch Immanuel Kant (1724 – 1804), dessen 300. Geburtstag dieses Jahr gefeiert wird. Mit seinem Leitbild: „Habe Mut, Dich Deines eigenen Verstandes zu bedienen“ und der Würdedefinition um den Menschen folgte die Bundesrepublik Deutschland in der Beschreibung des GG, insbesondere des §1. 

Verbot, Ausgrenzung und Vernichtung der gedanklichen Gegenwelt ist die Form, in der durch Bücherverbrennung die Idee verfolgt wird, sie – die Gegenwelt – zu vernichten und aus den Köpfen und der Welt zu verbannen. 

Karima Meynköhn und Andreas Petzold skizzieren in Form einer interaktiven Präsentation und szenischen Lesung analog eines Geschichtsfrieses die Entwicklungszüge und Ereignisse der deutschen Gesellschaft von der Machtergreifung am 30.01.1933 bis zur Bücherverbrennung am 10.Mai 1933 und folgend dem 19.Juli 1937 zur Ausstellung „Entartete Kunst“ in München. Sie versuchen dabei die Leichtigkeit ins Blickfeld zu rücken und dabei gleichzeitig zu hinterfragen, wie die gesellschaftliche Gleichschaltung - insbesondere die kulturelle - vollzogen wurde und endete. So, wie es 1821 der junge Heinrich Heine im Rahmen der Tragödie „Almansor“ bereits prophezeite: „Das war ein Vorspiel nur, dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man auch am Ende Menschen“ 

Im Begleitprogramm der Veranstaltung liest die Hamburger Autorin Patricia Paweletz aus ihrem Buch: Bei Trudy Jeremias in New York - Eine Wiener Emigrantin erzählt

Termin
Freitag, 10.5.2024

Zeit
17:30 Uhr

Ort
WDR GALERIE am Innenhafen, Wyk

Gebühr
Eintritt frei, Spende erbeten